Hortus Felicitatis

Die Entstehungsgeschichte

2012  Status Quo: Ein alter Apfelbaum neben dem leeren blanken ehemaligen Gemüsegärtchen (mein Uronkel baute dort nur noch seine Kartoffeln an), 6 alte Rosenstöcke, Gras, ne antike Badewanne. Ein platter Acker, noch verpachtet und konventionell bewirtschaftet, gerade eben mit Erbsen, der 10 m hinter dem Haus beginnt…

Im Kopf entsteht das Bild des biologischen Selbstversorgergartens mit Streuobstwiese und wilden Hecken und Hühnern und Schafen und und und… so will ich leben, das macht Sinn! Und längst ist mir klar – in der Natur da draußen stimmt es nicht mehr, viele geliebte Wildblumen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. In mir brennt ein Verlangen nach Weite und wilder Natur, ohne Konsumsteuerung und dem ganzen marktwirtschaftlichem Kram der uns eingeredet wird. Die Idee ist, mit diesem Acker der Natur ein Stück zurückzugeben. Warum? Darum! Weil ich finde, das man einfach mal anfangen muss..nicht nur daher schmarrn. Ich will machen! Ein Biotop! Aye!

…der Acker..Danke Paps! Danke auch für deinen jahrelangen Einsatz für die heimische Natur und unsere Vögel! Du bist cool!

Wo anfangen? Erstmal überzählige Gemüsepflanzen retten und die vom Uronkel noch für die Kartoffeln vorbereiteten Beete nutzen!

2013  Im Frühjahr wird der Gemüsegarten weiter bepflanzt und besät. Eine Kräuterspirale entsteht aus Bauschutt, eine alte Badewanne wird eingebuddelt und  zum kleinen Naturteich. Die ersten Stauden und Kräuter ziehen ein, bzw. werden umgesiedelt – genau wie ich.

Gemüsegarten Frühjahr 2014

2014 Den ersten Winter haben wir gut überstanden. Der Grünkohl schmeckt immer noch gut, die ersten Kräuter treiben aus. Im Haus ist immer noch viel zu tun und im Garten? Ist ja noch nicht viel…Vom Acker werden die ersten 2,50 m am Rand abgezwackt und mit den ersten Beerenbüschen bepflanzt. 30 qm Wildblumenwiese eingesät, Kartoffeln gesteckt, Puffbohnen usw. gesät! Und dann treffe ich diesen eigenwilligen sympathischen Menschen in Dennenlohe, Markus Gastl, der einen Garten für Insekten gebaut hat, den Hortus Insectorum, ein Buch drüber geschrieben hat und alles was er erzählt finde ich richtig und formuliert genau das – was ich mir auch will – etwas fachmännischer und direkter!

Und mit seinem Buch:

hat er einen tollen Leitfaden herausgebracht! Damit kann man arbeiten!  Nun – Bruder im Geiste – warum nicht auch einen HORTUS (lat. Garten vom indogrmanischem G´hortó, Umzäunung, Garten) kreieren und mitmachen – ein Netzwerk sein. Mein Hortus Caterinsky  äh neee..das ist ja alles in Latein – dann Hortus Felicitatis – der Garten der Glückseligkeit – solls sein. Erstmal im kleinen Maßstab beginnen, ein Gewächshaus bauen, gesammelte Feldsteine zum Eidechsenquartier verbauen, nützliche Stauden pflanzen…

…den Pflanzen (Ysop, Oregano, div. Thymian, Bergbohnenkraut, ausdauernde Gartenkresse, Blutampfer, Weinraute, Johanniskraut, Pimpernell, Guter Heinrich, Brunnenkresse) in der Kräuterspirale gefällt es…

… Wildblumenstreifen im 1. Jahr…

Spätsommer 2014 – der Acker (6500 qm) ist abgeerntet, nun bekommt der Hortus mehr Platz. 1000qm Zuwachs jetzt und nächstes Jahr im Herbst kommt der ganze Rest. 5500 qm werden mit der Unterstützung / Förderung des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken in eine artenreiche Wiese mit Streuobstbäumen und Vogelnährgehölzen (dreireihige Hecke mit einheimischen Sträuchern – möglichst früh bis spät blühend und Nahrung für Mensch und Tier bietend) umgewandelt. Geplant ist auch ein bisschen Erdbewegung, evtl. ein Graben mit Teich, falls ohne großen Folienaufwand möglich oder oder oder – Ideen gibt es soooo viele… die Ernte im Gemüsegarten ist gut, es ergibt unter anderen von der Riesenernte eine herrliche Tomatensauce für den Winter.

2015 Das ganze Jahr verliert sich in Arbeit rund um das Haus, den Garten, Privates, die sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle und Schönem und Anstrengendem Blödem Zeug und diversen muskulären Zipperlein..und und…ich stelle am Ende des Jahres fest – hupps..2015 schon vorbei..fast keine Bilder gemacht, alles hat sich zeitlich verschoben..1000 qm besät, bepflanzt, bezwiebelt..immer wieder Ideen – aber auch abwägen „was ist jetzt aktuell realisierbar?“ Fazit Ende des Jahres – „etz langsts mal mit Schaffen!“…muss mal wieder hinaus aus dem Garten in die weite Welt! – Und…es tauchen schon die ersten Bewohner auf! Oh Freude! Diverse Schmetterlinge und andere Insekten flattern durch, Vögel sehen sich um und checken das neue Nahrungsangebot. Begeisterung!!!

…Eine kleine bescheidene -eher symbolische – Pyramide aus Bauschutt…

Frage Vater: „Soll der Schutt gleich weg?“ „Nö, ich will ne Pyramide bauen!“ – Seltsamer Blick – „Ähhh..Was willst Du?“ hihi… Im Hintergrund die eingesäten ersten 1000 qm mit den ersten kleinen Totholzhaufen. Frage Nachbar: „Machst Du ein Osterfeuer?“ „Nö, so ´ne Art Benjeshecke“ – Fragender Blick und ein Grinsen. Der restliche Acker wird nach dem diesjährigen Ernten mit Hilfe des Landschaftspflegeverbandes im Laufe der Zeit umgewandelt werden in eine artenreiche Wiese mit alten Obstbaumsorten, Wildfruchthecke als Vogel- und Bienenährgehölz, wenn möglich nen Graben und so weiter ?

…erste Pflanzungen…

…Beete anlegen…ein Wettlauf mit der Quecke…grabe ich schneller aus oder die unglaubliche Pionierquecke sich schneller durch die Erde…

Dadurch erste Einsichten: Alles geht nur Schritt für Schritt und man muss erhalten, was geschaffen wurde, also sich erstmal beschränken, sehen wie weit die Kraft reicht und kleinere Areale Queckenfrei halten und bepflanzen…DANKE für die Balken ?!

..der Versuch eine „Pufferzone an zu legen, mit Blick aufs Ganze und den Mitteln die zur Verfügung stehen! Aronia, Saskatoon-Felsenbirnen, ein Williams Christ-Birnbaum, eine Pimpernuss und Goji-Beere ziehen ein..“Ihr müsst jetzt stark sein – eure Mama ist nicht immer da!“ Viele wunderbare Samen wandern in die Erde…Danke an alle die sich am „Samentauschpaket“ beteiligt hatten!

Vor der Saat versucht einigermaßen die Furchen von Hand glatt zu rechen, dann mit Schwung in althergebrachter Form von Hand aus gesät – geworfen hehehe..hoffen wir mal das es klappt mit der Wiese. Die 2 Weintrauben am Spalier gepflanzt.

Kornblumenblau – WOW! Die kamen von selbst – gesät hatte ich die nicht!

Beerenbüsche mit Minzen

Ein Weg zeichnet sich ab! Juhu!

Iris & Bartnelken

Wermut mit Margeriten

Das letzte Mal fährt der Mähdrescher…die „Pferdeheuwiese“ ist schon einmal angegangen!

2016 Das Jahr der Kornblumenbrache – im Frühwinter ziehen auf den „letzten Drücker“ vor dem Frost ca 20 Bäume und knapp 100 Sträucher ein…Danke für immer an alle Helfer!

2017 Dürrejahr 1 – die Sträucher wollen nicht wachsen, alles kann nicht gegossen werden, viele verschwinden einfach…im Frühjahr wird Wiesensaat eingebracht und immer mehr Vögel und Insekten besuchen den Garten…Quecke und Disteln vereinnahmen alle Plätze, die unbedacht nicht besät wurden…ach wie einem der Idealismus und die Naivität manchmal zum Verhängnis werden – wer nicht spritzen will, gräbt aus. Gefühlte Kubikmeter an Queckenwurzeln, aus Pflanzlöchern und Gemüsebeeten in der Wiese. Die Bandscheiben ächzen vernehmlich, aber die Seele baumelt trotzdem inmitten der Fülle der Natur und dem Zirpen der Grillen. Bilder siehe Galerie!

2018 Dürrejahr 2 – Wo bleibt der Regen? Immer noch viel zu wenig Niederschlag, kaum Winterschmelze um die Hecke zum Wachsen zu bringen, Wildverbiss (Rehe und Hasen haben die Fläche schnell entdeckt und sich gütlich getan an jungen Frühlingstrieben) hält alles klein. Spätfrost erwischt die Maronibäume und Maulbeeren, Aprikosen etc und alles ist dahin. In Zukunft werden robustere Arten gepflanzt und die Pfirsiche aus Kernen von einheimischen Bäumen gezogen, vielleicht klappt das ja! Der Schutzzaun muss nun endgültig um das Gelände gezogen werden. Auch hier wieder, DANKE an alle die hier mitgeholfen haben 🙂 Die Wiese wächst dafür wunderbar, eine berauschende Vielfalt setzt ein, Margeriten, Flockenblumen, Lein, Kleearten, Ackerwitwenblume, Leinkraut und Leimkräuter, diverse Disteln, wilde Möhre, Karthäusernelke und Heidenelke, Dost, Wiesensalbei und vieles mehr…einfach schön!

2019 Flächenmangement will gelernt sein – Wildkräutervielfalt braucht mageren Boden – also  Gras mähen und wegschaffen, die Wiese entwickelt sich gut, Heu machen zum Eigenverbrauch und Mulch und Kompost…aber es ist immer noch ganz schön viel, die Lösung: eine Ziegenherde ein paar Dörfer weiter freut sich über das Wildkräuterhaltige Wiesengras! Auch Hecke und Obstbäume wachsen nun, der Winter war wasserreicher als im Vorjahr, auch das Jahr über kommt wieder etwas mehr Niederschlag. Leider müssen auch schon die ersten Pfähle erneuert werden, unbehandeltes Holz hält einfach nicht sehr lange. Die lange dünne Eiche im Nordeck wird vom Nord-West-Wind arg gebeutelt, die Greifvögel lassen sich gerne darauf nieder um nach Mäusen und Eidechsen im Gelände zu spähen. Durch die Stein- und Asthaufen haben sich viele Eidechsen einquartiert. Das unfertige „Ziegelbeet“ soll noch eine Deckschicht aus Kalkschotter Körnung 0-ca.60 bekommen, da hier alles Sandboden ist, versuche ich dort kalkliebende Magerpflanzen und Kräuter anzusiedeln. Eingebaut werden Totholzstämme und größere Steine als Eidechsenburg – obwohl sie sich auch gerne in Mäuselöcher ansiedeln, habe ich bemerkt und auch trockenere Gras-Komposthaufen lieben sie. Dort bauen sie sich ihre Höhlen, die gut ausgepolstert werden. Bestimmt sehr gemütlich dort.

Im Herbst wird im Garten weitergebaut. Eine Ladung älterer Baumstämme wird zum „Queckenlimes“ um die Beete etwas einfacher zu begärtnern..die Sonnenfalle wird ausgebaut, in der Hoffnung mit noch mehr Ziegeln und Totholzstämmen einen „warmen Rücken“ für Weintrauben zu schaffen, der sie durchkommen lässt. Es summt und brummt und zwitschert.  Bilder siehe Galerie.

2020 ??? Folgt –  Schau doch einfach mal wieder vorbei…

Siehe auch www.hortus-insectorum.de

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